Ukraine-Hilfe

Aufnahme von ukrainischen Flüchtlingen

Persönlicher Erfahrungsbericht von Kirsten Rieger

Liebe Gemeinde,

wir haben eine Ukrainerin über private Kontakte bei uns aufgenommen. Sie ist mit Der Bahn von Kiew über Warschau und Berlin nach Dortmund gereist, wo wir sie dann am Bahnhof abgeholt haben. Für Fahrten mit der Deutschen Bahn in Fernzügen müssen Ukrainer im DB Reisezentrum eine Fahrkarte holen, die sie aber kostenfrei bekommen. Im öffentlichen Personennahverkehr gilt ihr ukrainischer Pass als Fahrkarte.

Um sie zu registrieren, geht man als erstes zum Sozialamt. Dafür haben wir vorher das Formular „Wohnungsgeberbescheinigung“ von der Seite der Stadt Dortmund heruntergeladen und ausgefüllt. (Auf der Seite gibt es ausführliche Informationen in Deutsch und ukrainisch). Beim Amt waren alle sehr freundlich und hilfsbereit, Übersetzer sind vor Ort. Dort haben wir eine Geldkarte bekommen, mit der wir dann am Kassenautomaten in der Bersworthhalle am Stadthaus/Friedensplatz ihr erstes Monatsgeld bekommen haben. Offensichtlich bekommt eine einzelne Person 367€ pro Monat.

Außerdem haben wir einen Behandlungsschein erhalten, mit dem sie zum Arzt gehen kann für akute Erkrankungen und Medikamente. So ein Behandlungsschein gilt jeweils für ein Quartal.

Dann bekamen wir einen QR-Code, mit dem wir uns bei der Ausländerbehörde gemeldet haben. Wir erhielten dann eine E-Mail mit der Aufforderung, die Kopie des Passes und nochmals ein Formular der Wohnungsgeberbestätigung ausgefüllt dorthin zu schicken. Daraufhin haben wir einen Termin bekommen, um dort einen Antrag zum weiteren Aufenthalt zu stellen – der Termin ist allerdings erst im Juni. Ukrainer dürfen sich aber 3 Monate visumsfrei in Deutschland aufhalten.

Da unser Gast auch einen kleinen Hund mitgebracht hat, haben wir beim Veterinäramt angerufen. Direkt am nächsten Tag bekamen wir Hausbesuch von der Amtstierärztin, müssen aber noch zum Tierschutzzentrum in Dorstfeld, um untersuchen zu lassen, ob der Tetanusschutz des Hundes ausreichend ist.

Die VHS bietet kostenlos Deutschkurse für ukrainische Geflüchtete an. Dazu haben wir uns am Montag 3 Stunden in die Warteschlange im Kundencenter der VHS in der Hansastr. 2-4 gestellt. Aufgrund der hohen Nachfrage, konnte unser Gast noch keinem konkreten Kurs zugeordnet werden. Es werden aber mehr Kurse möglich gemacht und sie bekommt angeblich in den nächsten Tagen Nachricht dazu.

Noch ein hilfreicher Tipp kam von jemandem aus unserer Gemeinde: es gibt gute Übersetzer-Apps. Wir benutzen jetzt „sayHi“ und das klappt prima, da unser Gast kein Deutsch oder Englisch kann.

Marina hat bei uns ein eigenes Zimmer, alles andere wird von mehreren/allen benutzt. Für uns klappt das bisher sehr gut. Für sie ist es eine innere Zerreißprobe – sie ist froh, hier in Sicherheit zu sein und sie leidet mit Angehörigen und Freunden und ihrem Land mit, die dort sind. Deshalb ist es gut für sie, Familienanschluss und Ablenkung zu haben aber auch die Möglichkeit, sich zurückzuziehen oder spazieren zu gehen.

Was auf jeden Fall zu bedenken ist, ist die Zeit, die Ihr investieren könnt. Gerade zu Anfang sind solche Dinge wie Registrierung und Anmeldung zum Sprachkurs zu erledigen und ich bin überall mit ihr zusammen hingegangen, da sie sich ja in der Stadt noch nicht auskennt. Auch brauchte sie einen Arzt und eine Apotheke. Es gibt einiges zu besprechen und durch die Übersetzung dauert ein Gespräch länger. Aber inzwischen kennt sie sich immer besser aus und geht alleine Einkaufen oder in die Stadt.

Sehr hilfreich sind russischsprachige Freunde oder Nachbarn. So haben wir spontan eine russische Bekannte vor der Apotheke getroffen, die direkt mit ihr hinein gegangen ist, um zu übersetzen. In der Gemeinde konnte sie sich sofort unterhalten und es tut ihr bestimmt gut, in einer vertrauten Sprache am Stück reden zu können und nicht immer Übersetzungspausen einlegen zu müssen. Sie fängt auch an, sich mit anderen Ukrainern in Dortmund zu vernetzen und wenn hoffentlich nächste Woche ein Sprachkurs für sie beginnt, lernt sie noch mehr Landsleute in der gleichen Situation kennen und wird sowohl eine Tagesstruktur als auch eine fokussierte Beschäftigung bekommen – beides ist nötig, um nicht im Grübeln zu versinken.

Mein bisheriges Fazit ist, dass ich allen Mut machen möchte, wirklich darüber nachzudenken, ob ihr nicht jemandem ein Zuhause auf Zeit geben könnt. Es geht nicht so nebenher, es erfordert Einsatz und Zurückstecken auf der eigenen Seite. Aber was ist das angesichts dessen, was die Geflüchteten hinter sich lassen? Genauso möchte ich Mut machen, ehrlich zu sein, wenn man das nicht leisten kann. Dann gibt es andere Möglichkeiten zu helfen. Betet für die Menschen in Bedrängnis. Oder unterstützt konkret auf andere Weise.

Vielleicht können sich auch Leute zusammentun. Einer hat den Platz, ein anderer die Zeit. So wie bei uns andere aus der Gemeinde Marina schon zum Essen eingeladen haben oder mit ihr spazieren gegangen sind, kann vielleicht bei berufstätigen Gastgebern jemand anderes bei Gängen zum Amt oder so aushelfen. Das ist Gemeinde – wir ergänzen uns und keiner muss alleine alles schaffen.

Bewegt das alles auf jeden Fall vor unserem Gott und lasst euch von Ihm zeigen, wie Ihr ein Segen für die werden könnt, die es so nötig haben.

Ich stehe jederzeit gerne für persönliche Rückfragen zu Verfügung.

Gott mit Euch!

Eure Kirsten Rieger

Landesbezirksregierung NRW

Hilfreiche Informationen für Flüchtlinge auf Ukrainisch und NRW-Bürger für die Aufnahme von Flüchtlingen, Integration und Migration von der Landesbezirksregierung Arnsberg: https://www.bra.nrw.de/integration-migration/ukraine-krieg

Kostenloses Girokonto für Ukraine Flüchtlinge einrichten

Unter anderem bietet die Deutsche Kreditbank AG für allen ukrainischen Flüchtlingen ein kostenloses Girokonto für den Zahlungsverkehr an.

https://www.dkb.de/info/ukraine-hilfe/

FeG Deutschland

FeG Ukraine Hilfe: https://feg.de/ukrainehilfe/?msclkid=1a5e02ecad1d11ec9405e03b43cc3b1c

Jost Stahlschmidt | Leiter der FeG Auslands- und Katastrophenhilfe: https://auslandshilfe.feg.de/

FeG-Ukrainehilfe | Koordinationsstelle | Telefon: 02774 9379860: ukraine@allianzmission.de

Adressen für die Registrierung von Wohnraum

  1. Wenn jemand abgeschlossenen Wohnraum in Dortmund zur Anmietung zur Verfügung stellen kann, bitten wir um Meldung untersozialamt-ukrainehilfe@stadtdo.de
  • Wer ein Zimmer in seinem Haus oder in seiner Wohnung zur Verfügung stellen möchte, kann sich auf der Seite www.unterkunft-ukraine.de registrieren. Hier muss man sich mit Foto und Personalausweis online verifizieren, damit für alle Beteiligten Schutz gewährleistet werden kann.
  • Weitere Gastgeberangebote für Unterbringungen in privaten Wohnungen mit Familienanschluss kann beim Verein Train of Hope e.V. gemeldet werden: fatma@trainofhope-do.dean
  • Bei der Polizei Dortmund kann man sich melden, wenn man Flüchtlingen mit Hund eine Wohnung oder Wohnraum anbieten möchte. Diese Menschen erhalten z. B. von der Stadt aufgrund der Haustiere keine Wohnungen. Bitte nur Menschen mit Hund aufnehmen, wenn selbst keine Hunde im eigenen Haushalt leben. Bei Fragen zum Thema Hunde könnt ihr euch bei mir, Daniela Müller, info@danielamueller-hundetrainerin.de, melden.

Angela Cramer (Kriminalhauptkommissarin)

Rufnummern:

132- 1044 (Nicole Jörißen)

132- 1047 (Peter Blazevic)

132- 1048 (Anne Strunk)

Vernetzung innerhalb der Gemeinde

Hier können alle Namen aus unserer Gemeinde stehen, die bereits ukrainische Flüchtlinge aufgenommen haben. Vernetzung innerhalb unserer Gemeinde ist sehr wichtig und hilfreich. So könnt ihr euch austauschen, wichtige Informationen weitergeben, bei der Kommunikation helfen und euch ggf. untereinander besuchen, damit die Ukrainer/innen Kontakt zu ihren Landsleuten haben, wenn sie möchten.

  1. Kirsten und Uwe Rieger
  2. Gabi und Stefan von Dewitz

Eine weitere Möglichkeit zu helfen

Der Dortmunder „Verein Ladies Circle 63“ richtet Wohnungen für die ukrainischen Eltern von schwerkranken Kindern ein. Hier werden sowohl leerstehende Wohnungen, als auch Möbeln gebraucht: https://dortmund.ladiescircle.de/